„Wenn ich acht Stunden Zeit hätte, um einen Baum zu fällen, würde ich sechs Stunden die Axt schleifen.“
Abraham Lincoln
Dieses Zitat las ich das erste Mal an einer Eingangstür vor einem Seminarraum, in dem acht gestresste Führungskräfte auf mich warteten. Ich wurde von einem Automobilkonzern gebucht, um ein klassisches Stressmanagement-Seminar für die aufstrebenden Führungskräfte des Unternehmens zu geben. Ich hatte dafür einen halben Tag Zeit. Einen halben Tag… viel zu wenig Zeit, um in der Tiefe mit den Teilnehmern arbeiten zu können. Das Minimum waren bisher 3 Tage. Nichts desto trotz wurde ich gebucht, also durfte ich das Beste daraus machen.
Ich hatte also 4 Stunden Zeit, um den wissensdurstigen Durchstartern das wichtigste aus dem Bereich Stressmanagement mitzugeben. Die Auswahl war groß: Von dem Basiswissen zum Thema Stress, über effektive Entspannungsmethoden und verschiedenste mentale Strategien bis hin zu konkreten Problemlösestrategien…
Also schnürte ich ein kleines Packet an Strategien, das ich innerhalb der 4 Stunden weitergeben wollte und machte mich auf dem Weg zum Seminarhotel. Dort angekommen, las ich das Zitat von Lincoln und beschloss mein Seminar komplett umzuwerfen.
Ich begann mit einer einfachen Frage:
„Was ist die wichtigste Ressource in einem Unternehmen?“
Die Antworten der jungen Führungskräfte waren: Unternehmensführung, Produkte, Kapital, Marketing, Geschäftsmodell und Unternehmensvision.
Leider fehlte bei der Aufzählung die wichtigste Kompetente. Das sind die Mitarbeiter eines Unternehmens. Das sind die Teilnehmer, die im Seminarraum sitzen. Das sind die Gesundheit und die Motivation eines jeden einzelnen.
Die Mitarbeiter „sind“ das Unternehmen und sie entscheiden maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Ohne den Menschen nützt die beste Technik, das beste Marketing oder die schönste Vision nichts.
Die spannende Frage ist: „Wie viel Zeit am Tag nehmen wir uns, um die wichtigste Ressource zu pflegen?“
Besonders in der Hektik des Alltags, zwischen all den Reibungspunkten und Anforderungen, vergessen wir häufig, was das wichtigste ist. Um langfristig gesund, begeistert und leistungsstark leben zu können, dürfen wir täglich auf unsere Gesundheit und unsere Balance achten. Das ist nichts, was wir auf das Wochenende oder den nächsten Urlaub verschieben sollten.
Wir dürfen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass es von großer Bedeutung ist, jeden Tag etwas für uns selbst zu tun.
Dafür müssen wir kein tägliches Wellness-Programm für Körper, Geist und Seele durchlaufen.
Es sind die kleinen Gewohnheiten, die uns in Balance bringen.
Ich beginne mit dem gesunden Schlaf. Schon Buddha soll den wichtigsten Regulationsmechanismus des Menschen beschrieben haben, indem er sagte: „Schlaf ist die beste Meditation.“ Im Schlaf verarbeiten wir die Erlebnisse des Tages und regenerieren unsere Zellen.
Meinen Klienten empfehle ich zudem, dem Meditieren eine Chance zu geben. Es ist ein hervorragender Weg, um mit der inneren Stimme wieder in Kontakt zu treten und einen Ort der inneren Kraft und Ruhe zu kultivieren.
Auch eine artgerechte Nutzung unseres Körpers ist notwendig. Wir sind evolutionär nicht dafür gemacht, den ganzen Tag in der Arbeit zu sitzen. Der Geist arbeitet auf Hochtouren. Wir geben innerlich Gas und bremsen äußerlich. Dadurch entsteht eine innere Spannung, die abgebaut werden muss.
Wie in meinem Seminar mit den jungen Führungskräften möchte ich nicht zu tief in die Materie eintauchen. Ich möchte vielmehr ein Bewusstsein für die wichtigste Ressource in Ihrem Leben schaffen. Ich möchte Sie dazu ermutigen, ihre eigene Vitalität und Gesundheit ins Zentrum Ihres Lebens rücken zu lassen.
Um ein ganzes Arbeitsleben lang begeistert Aufgaben erledigen zu können, dürfen Sie lernen, einen Löwenanteil dafür zu verwenden, gesund und vital zu bleiben. Sie können den ganzen Tag verzweifelt versuchen, mit einer stumpfen Axt den Schwierigkeiten des Alltags entgegenzutreten oder Sie können sich täglich Zeit nehmen, die Axt zu schärfen.
Mehr dazu? In meinem neuen Buch „RADIKAL STRESSFREI“ zeige ich mit einer klaren Strategie, wie der Stress des Alltags besiegt wird. In sechs einfachen Schritten entzaubert dieses Werk den Mythos Stress, schafft Balance zwischen Körper und Geist, bietet neue mentale Strategien und löst Probleme im Innen und Außen. Es stärkt die eigene Widerstandskraft und ebnet den Weg für eine entspannte und kraftvolle Zukunft.
Gastartikel von Peter Beer | Autor des Buches „Radikal Stressfrei“ | http://www.Peter-Beer.de
Sehr guter Artikel! Ich merke auch immer wieder in dem Konzern in dem ich arbeite, dass der Mitarbeiter nicht mehr im Mittelpunkt steht. Sondern die Zahlen.
Ich leite den Artikel an ein paar Kollegen weiter.
Danke.
Gruß
Thomas
Hallo Peter!
Dein Bild, dass der Geist rattert während der Körper stillsteht, gefällt mir gut. 🙂 Wer sich mit dem Meditieren schwer tut, dem empfehle ich gerne einfache Atemübungen. Das hilft auch schon dabei, die innere Spannung abzubauen und den Geist vom Gedankenchaos zu befreien.
Herzliche Grüße,
Patrik