Mein Weg aus der Stressbelastungsfalle – Stressoren richtig identifizieren

Er liegt einem schwer im Magen oder lastet erdrückend auf den Schultern und verspannt den Nacken. In vielen Situationen ist Stress einer der Hauptgründe, für physisches und psychisches Unwohlsein. Doch wenn mir eines bewusst geworden ist, dann, dass das nicht immer so ein muss.

Ja, es gibt Wege, diese unangenehmen Zuständen zu umgehen und diese Wege sind oft direkt vor unserer Nase. Diese Erfahrung habe ich gemacht. Es klingt banal und das ist es vielleicht auch, aber ich habe einen Weg gefunden der Stressbelastungsfalle entgegenzuwirken. Seitdem fühle ich mich befreiter und habe außerdem das Gefühl die Kontrolle über viele Situationen zurück zu bekommen, von denen ich dachte, ich hätte sie verloren.

Ich kann mich noch deutlich an den Tag zurückerinnern, als ich meinen ersten AHA-Effekt hatte. Nach der Arbeit kam ich, wie so oft, erschöpft und ausgelaugt nach Hause. Es war also auch nicht das erste Mal, dass ich meinen Job hinwerfen wollte, um mir einen besseren, angenehmeren zu suchen. Eigentlich bin ich Studentin, arbeite aber 80 %, um mir mein Studium zu finanzieren und alles, was eben sonst noch dazugehört.

Der Stress wurde immer größer und schien unüberwindbar

Besonders in Klausurenphasen merkte ich, an welche Grenzen mein Körper und besonders meine Psyche gelangte. Ich fing also an zu hinterfragen, ob es wirklich das war, was ich wollte.

Ich begann, nach diesem anstrengenden Tag, zu grübeln. Ich hätte mich eigentlich auf eine Klausur vorbereiten müssen, bin aber froh, dass ich das an diesem Abend nicht tat (auch wenn ich die Klausur dafür leider vergeigte). Also ertappte ich mich selbst dabei, wie ich darüber nachdachte, wie anstrengend doch mein “Leben” sei.

Plötzlich wurde mir eins klar, es war nicht mein Leben, das so anstrengend war, auch nicht mein Studium oder irgendetwas anderes. Es waren winzige Bruchteile meines Lebens, die unüberwindbar zu sein schienen. Aber doch nicht mein ganzes Leben, mein Job oder mein Studium. Ich nahm mir einen Zettel und einen Stift und begann verschiedene Bereiche aufzuschreiben und die Stressoren innerhalb dieses Bereiches zu identifizieren.

Mit jedem Satz wurde meine Erkenntnis größer

Mit jedem Satz, den ich zu Blatt brachte, wurde mir bewusst, dass ich viel zu viele Dinge pauschalisiert hatte. Ich hatte eine Perspektive eingenommen, die voreingenommen und kritisch war, sich aber nicht ernsthaft mit den wirklich relevanten Dingen auseinandersetzte.

Als ich mit meiner Liste fertig war, fühlte ich mich viel besser, erleichtert und im reinen mit mir selbst. Ich hatte mich der Stressbelastungsfalle gestellt. Und es fühlte sich gut an. Ich hatte eine Liste mit verschiedenen Bereichen und verschiedenen Stressoren. Und dieses Mal schienen sie auch überwindbar. Ich hatte sie plötzlich so klar vor meinen Augen, konnte sie erkennen und wusste plötzlich, was die Gründe für mein Stressempfinden waren. Das war einfach unglaublich.

Ich wollte mir einen Bereich vornehmen und Stück für Stück die Stressoren analysieren und versuchen sie zu überwinden. Es war nicht mein Job, mit dem ich unzufrieden war. Nein, das war er wirklich nicht. Es waren viele Kleinigkeiten, die mir das Gefühl gaben, mich in dem, was ich tat, nicht wohlzufühlen.

Es sind die Kleinigkeiten, die das Bild auf das große Ganze verzerren können

Ich hatte durch die Arbeit ständig Rückenschmerzen, hatte aber damals ein Rückenschultraining ausgeschlagen, da ich zu diesem Zeitpunkt sicher war, ich würde dies nicht brauchen. Außerdem fühlte ich mich nicht wertgeschätzt und auch war ich mit dem Gehalt unzufrieden.

Dies sind nur einige kleine Beispiele, die mir zeigten, wie wichtig es ist, sich mit den wahren Stressoren auseinander zu setzen und das Problem an den Wurzeln zu packen. Ich habe mittlerweile eine Rückenschulung absolviert, habe meinen Chef um eine Gehaltserhöhung gebeten, die ich ohne Probleme bewilligt bekam. Auch führte ich ein Gespräch, um bestimmte Gegebenheiten zu ändern, die mir jetzt das Gefühl geben, wertgeschätzt zu werden.

Wie ich schon sagte, es klingt banal und ist es auch. Aber es steckt auch etwas mehr dahinter. Das intensive Auseinandersetzen mit bestimmten Situationen. Eine gesunde Selbsteinschätzung und die Identifizierung von Stressoren, den wahren Gründen für den Stress.

Mein Tipp an euch – identifizieren, Verändern, Verbessern

Ich kann nur jedem ans Herz legen, die Situationen nicht falsch zu interpretieren. Es gibt immer Möglichkeiten, auch wenn sie im ersten Moment unüberwindbar zu sein scheinen. Es kostet Zeit, Nerven und Anstrengung sich diesen Problemen zu stellen, aber es lohnt sich. Mehr als das. Seit dem gehe ich ganz anders an Situationen heran. Bin gelassener und stelle mich auch stressigen Situationen. Es lohnt sich nicht wegzulaufen, denn Probleme, Sorgen und der Stress selbst holt einen immer und immer wieder ein. Es ist wichtig sich den Faktoren zu stellen, die der Auslöser sind. Diese an den Wurzeln zu packen und mit einem Ruck zu beseitigen.

Es fällt uns oft nicht leicht, sich den unangenehmen Dingen im Leben zu stellen. Aber genau daran wachsen wir. Wir sind nicht so machtlos, wie wir oft vermuten. Im Gegenteil. Wir haben viel mehr in der Hand, als wir glauben. Es muss nur ein Weg gefunden werden, die Dinge zu vereinfachen und zu handeln. Schnappt euch einen Zettel und einen Stift und versucht herauszufinden, was genau eure Stressoren sind. Wenn ihr sie erkannt habt, werdet ihr immer deutlicher sehen, wie ihr sie verändern könnt. Es klappt natürlich nicht immer, aber es wird deutlich, wie ihr Stück für Stück die Kontrolle zurückbekommen könnt und einfacher, stressfreier in den Tag startet.

Luci

Über die Autorin Luci vom StressTreff:
StressTreff informiert über verschiedene Stress-Themen und bietet außerdem die Möglichkeit in Interaktionen zu treten. Im Fokus stehen: Menschen zu finden, die mit ähnlichen Sorgen zu kämpfen haben, oder praktische Tipps und Tricks vermitteln, um mit Situationen besser umzugehen oder diese sogar vorzubeugen. https://stresstreff.com

4 comments

  • Schöner und verständlicher Text. Kein Hokuspokus sondern ein einfacher Weg sich selbst zu helfen.
    Sehr schön, Danke.

  • Identifizieren verändern verbessern ist genau der richtige Weg. Akzeptieren, dass man andere nicht verändern kann, weswegen wir in Stress geraten. Es ist schwer hier in Ruhe zu überdenken warum ich immer wieder in schweren Situationen verzweifelt bin anstatt ruhig zu bleiben.
    Lächeln wäre die beste Art und den Humor niemals verlieren😘

  • Identifizieren verändern verbessern ist genau der richtige Weg. Akzeptieren, dass man andere nicht verändern kann, weswegen wir in Stress geraten. Es ist schwer hier in Ruhe zu überdenken warum ich immer wieder in schweren Situationen verzweifelt bin anstatt ruhig zu bleiben.
    Lächeln wäre die beste Art und den Humor niemals verlieren😘

  • Vielen Dank für den guten Artikel und die Tipps. Dazu fiel mir das folgende Zitat ein. „Es gibt drei Sorten von Menschen: solche, die sich zu Tode sorgen, solche, die sich zu Tode arbeiten, und solche, die sich zu Tode langweilen.“ Winston Churchill – Schöne Grüsse aus Osnabrück