Stressabbau in der Küche: Mit Achtsamkeit kochen

Stressabbau in der Küche: Mit Achtsamkeit kochen

Stress ist mittlerweile nicht nur im Berufsleben allgegenwärtig, sondern hält immer mehr Einzug in unser Privatleben: Wir sind gestresst, wenn wir einkaufen, wenn wir kochen und nicht zuletzt wenn wir essen. Beim Einkaufen prasseln in jeder Sekunde unzählige Eindrücke auf uns ein. Beim Kochen gilt es verschiedene Aktionen zu koordinieren und gleichzeitig durchzuführen. Und das schnelle Essen vor dem Fernseher hat wenig mit wirklichem Genuss zu tun.

Durch Achtsamkeit auch in der Küche lassen sich Prozesse entschleunigen, Stress abbauen und gewohnte Handlungen neu wahrnehmen und erleben. Die Wirkungsweise der Achtsamkeit beruht dabei darauf, Dinge bewusst wahrzunehmen, allerdings nicht sofort zu katalogisieren.

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Die Vorbereitung:  Mit Achtsamkeit sehen, fühlen, riechen und schmecken

Werden Sie sich bereits bei der Vorbereitung einer Mahlzeit genau dessen bewusst, was vor Ihnen liegt – im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn Sie zum Beispiel eine Tomate schneiden möchten, dann versuchen Sie bereits zuvor die Beschaffenheit wahrzunehmen. Wie sieht die Tomate aus und wie fühlt sie sich an: Ist sie bereits knallrot oder noch etwas blass? Ist sie fest und die Haut glatt oder eher weich und nachgiebig? Wie riecht sie, bevor Sie sie anschneiden ? Wie verändert sich der Geruch, nachdem Sie die Tomate angeschnitten haben? Wenn Sie ein Stück Tomate in den Mund nehmen, welche unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen nehmen Sie dabei wahr?

Ordnen Sie Ihre Empfindungen dabei aber nicht in Kategorien ein. Anstatt sich selbst zu sagen: „Es schmeckt nach Tomate“  denken Sie eher in folgende Richtung: „ Es schmeckt frisch und leicht säuerlich, die Konsistenz ist stellenweise bissfest, dann wiederum glitschig.“

Diese Übung lässt sich sehr gut auf auf viele verschiedene Lebensmittel – von Schokolade bis hin zu Gewürzen – anwenden. Legen Sie sich beispielsweise eine Prise einer Gewürzmischung auf die Zunge und versuchen Sie die einzelnen Komponenten herauszuschmecken und wahrzunehmen, wie sich Geschmack und Konsistenz entfalten.

Die Zubereitung: Ein Konzert für alle Sinne

Bei der Zubereitung kommen die einzelnen Komponenten zusammen und ergeben ein neues, großes Ganzes. Versuchen Sie ein Gericht sowohl als Summe aller Teile sowie als eine Einheit wahrzunehmen . Es ist wie bei einem Gemälde im Museum: Betrachten Sie das Gemälde als Ganzes, ohne die einzelnen Pinselstriche aus den Augen zu verlieren. Dabei ist es egal, ob Sie ein Gulasch zubereiten oder einen Salat. Wie gut können Sie die Farben und Düfte der einzelnen Zutaten noch herausfiltern? Wie verändern sie sich in Aussehen und Geruch? Welche neuen Sinneseindrücke entstehen?

Die Mahlzeit: Eine Explosion aus tausend Gerüchen und Geschmäckern

Es ist soweit: Das Essen ist fertig und auf dem Teller angerichtet. Doch bevor Sie mit dem essen beginnen, machen Sie sich noch einmal die einzelnen Zutaten bewusst: Wie haben Sie vor der Zubereitung geschmeckt, gerochen und sich im Mund angefühlt. Dann riechen Sie an dem fertigen Gericht. Nehmen Sie den ersten Bissen und erleben Sie, wie sich die feine Komposition in all ihren Facetten entfaltet. Richten Sie Ihre Achtsamkeit auf diesen spannenden Prozess. Das Wichtigste dabei: Nehmen Sie sich Zeit und schätzen Sie jede Mahlzeit. Guten Appetit!

„Wer die Welt der Gewürze tiefer erforschen möchte und es dabei auch mal exotisch sein darf, kann ja einmal bei Ledigs Gewürzmanufaktur (unter http://ledigs-gewuerzmanufaktur.de) vorbei schauen .. „
Gastbeitrag von Christine Müller (Vioma Gmbh)

 

Mario Herold

Mario Herold ist Jahrgang 1962. Er unterstützt Menschen bei der positiven Lebensgestaltung u.a. durch Meditation und Bewusstseinsentwicklung. Er bietet Methoden und Werkzeuge zur Verbesserung der Lebensqualität und gibt Impulse für Veränderung & Wachstum. Beruflich ist er als IT-Experte, Autor und Entrepreneur unterwegs

2 comments

  • Hallo Herr Herold,
    dies ist ein schöner Beitrag, der mich an mein „Rosinen-Erlebnis“ erinnert. Die Rosinenübung ist die klassische Übung am Anfang von einem 8 wöchigen Achtsamkeitstraining. Auch hier ißt man nach Anleitung eine Rosine. Normalerweise mache ich mir nichts aus Rosinen und bin auch eher die Schnellesserin. Bei dieser Übung war ich ganz fasziniert mit welchen Sinnen, man die Rosine erfahren kann und fühlte mich fast satt danach.

    Es dauert ja noch etwas bis Weihnachten, aber gerade diese Zeit mit den vielen unterschiedlichen ganz intensiven typischen Gerüchen, wie Zimt und Kardamom und Nelkenpulver kann man gut zum Anlass nehmen, wieder intensiver das Essen wahrzunehmen, inne zu halten und zu genießen.

    Ihnen lieber Herr Herold und allen anderen Lesern, viele achtsame Genüße und Augenblicke.

    Herzliche Grüße aus Düsseldorf (hier genieße ich gerade einen leckeren Ingwertee

    Helena Schlüter

  • Schöner Beitrag, ich mag diese Art der Sichtweise. Im Prinzip geht es ja darum, seine Umgebung bewusster wahrzunehmen. Das entschleunigt automatisch. Und gleichzeitig sind die Gedanken bei dem was man tut und nicht eventuell noch im Büro oder sonst wo. Eine sehr wichtige Disziplin die ich persönlich auch viel mehr beachten sollte! 🙂

    Was ein wenig zu kurz kam, ist das Essen an sich. Da sollte man sich erst recht Zeit nehmen! Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich mein Essen herunterschlinge, obwohl ich Wochenende ist – und nicht Mittagspause. Dabei sollte man sich viiel mehr Zeit lassen, gerade wenn man vorher lange gekocht hat. Durchatmen, genießen, schmecken, für den Moment glücklich sein.

    Toller Blog, weiter so!