B O S M – Bewusstseinsorientiertes Stressmanagement
ohne Pillen und Therapeuten
Anhand dieses von mir (für mich selbst) entwickelten Modells, können wir uns unserer aktuellen Stressoren selbst bewusst werden, den notwendigen Abstand gewinnen und aus einer veränderten inneren Haltung heraus die Stress verursachenden Komponenten herunter fahren.
Wie wir bereits wissen, ist kurz auftretender Stress nicht das Problem. Der Körper mobilisiert und ist bereit Höchstleistungen zu erbringen. So wie ein Spitzensportler, der gerade zum Sprint ansetzt. Ist der Sprint vorbei, sorgt der Körper wieder für langsamen Abbau der Hormone, die er zum Bereitstellen der benötigten Energie produziert hat. Was für den Körper auf physischer Ebene gut funktioniert, ist dieser Mechanismus doch genau für dieses „Einsatzgebiet“ vor 1 Million Jahren in unserem limbischen System „programmiert“ worden, ist auf der psychischen Ebene deutlich schwieriger, gerade weil wir uns evolutionstechnisch mental immer schneller „entwickeln“ und heute einer extremen Anzahl an Sinnesreizen und einer überfordernden Informationsflut ausgesetzt sind.
Keiner würde auf die Idee kommen, dem Körper 24h jeden Tag ohne Ruhepausen Höchstleistung abzuverlangen, dafür ist er nicht gebaut. Wir bekommen ja auch klare Signale wenn wir körperlich an unsere Leistungsgrenzen stoßen. Jedoch erzeugen wir permanenten psychischen Stress, sobald wir Informationen mit unseren Sinnen aufnehmen und diese in eine Wahrnehmung bzw. Realität münden, die wir so nicht haben wollen. Unser Kopf ist „always on“ auch wenn wir schlafen (dann eben unbewusst). Wir nehmen dann die Probleme des Tages mit in den Schlaf.
Psychischer Stress ist nicht einfach da, sondern er existiert immer nur dann, wenn wir unsere eigene Einschätzung zur Situation hinzu geben. Das ist ein mehr oder weniger bewusster Prozess. In jedem Fall haben wir jedoch einen erheblichen Einfluss auf das Bewertungsergebnis und damit auf die Antwort zur alles entscheidenden Frage „Kann ich mit den mir zur Verfügung stehenden Ressourcen diesen Stressor bewältigen“. Ist die Antwort JA, ist schon fast alles vorbei, die Körpersysteme harmonisieren sich, unsere Emotionen und Gedanken kommen in ruhigeres Fahrwasser. Ist die Antwort NEIN, dann bekommen wir richtigen Stress.
In diesem Artikel geht es ums PRÄSENT SEIN. Was bedeutet das?
„Echten“ Stress haben wir nur dann, wenn wir uns mental und emotional in der Vergangenheit oder in der Zukunft aufhalten und nicht im Hier und Jetzt. Dies ist nur einer der beiden Aspekte, nämlich der zeitliche, auf den anderen Aspekt auch wirklich DA zu sein in diesem Moment und sich selbst vollkommen wahrzunehmen gehe ich am Ende des Artikels ein.
Viele von uns leben in der Vergangenheit
Ich meine DIE Vergangenheit, wo alles noch besser war, glaubt man den älteren Generationen unter uns. Alles war geregelt und ging seinen Lauf. Aber wir können die Veränderung nicht aufhalten. Nichts ist beständiger als der Wandel wie schon Charles Darwin wusste.
Aus der Vergangenheit ereilen uns negative Situationen, die wir schon einmal erlebt haben und auf jeden Fall heute vermeiden wollen. Es sind alte Erinnerungen, Glaubenssätze, Schwüre, die wir uns selbst geleistet haben und sie behindern uns, machen uns Stress. Das Problem dabei: Diese alten Gefühle haben nur noch ganz wenig mit Ihnen zu tun. Sie sind heute ein völlig anderer Mensch, leben in einer völlig anderen Umgebung mit ganz anderen Menschen und haben andere Ziele und Wünsche.
Präsent sein in Bezug auf die Vergangenheit bedeutet, diese Gefühle wahrzunehmen und gleichzeitig jeden einzelnen Aspekt anzuschauen und festzustellen, ob er wirklich noch Einfluss hat und haben soll auf das wer wir HEUTE sind und was wir HEUTE wollen. Der Knackpunkt ist, ganz richtig erkannt, Sie müssen wissen was Sie wollen! Sonst werden Sie tatsächlich keine ihrer alten Erinnerungen als „nicht mehr brauchbar“ erkennen und loslassen können. Genau zu wissen was man will, hat einen magischen Einfluss auf unser Leben und wir werden diesem Punkt noch mehrfach in dieser Artikelreihe um das BOSM – Anti-Stress-Modell herum begegnen.
Präsent sein bedeutet aber auch, zwar einen Punkt zu markieren in der Zukunft wo wir hin wollen, dann aber im Hier und Jetzt das HEUTE zu leben, denn nur dieses können wir mit unserem Körper tatsächlich erfahren. Keiner weiß was MORGEN sein wird. Unbekanntes erzeugt Angst und Angst erzeugt Stress. Gerade weil wir unsere gesamten Erkenntnisse auf dem kausalen Modell von Ursache und Wirkung aufbauen, und dieses (fälschlicherweise) als linear von der Vergangenheit in die Zukunft betrachten, haben wir Angst davor HEUTE das Falsche zu tun, damit wir MORGEN nicht von unliebsamen Früchten kosten müssen … und tun oft deshalb lieber gar nichts.
Entscheiden und Handeln sind aber zwei der wichtigsten Grundpfeiler, die uns immer einen Schritt näher bringen zu dem was wir wollen und damit hin zu Situationen, die wir erleben MÖCHTEN. Hier herrscht kein Stress, hier herrscht Vergnügen, Leidenschaft, Lebensfreude, Liebe, Zufriedenheit und die Zeit verfliegt schneller als es einem lieb(e) ist.
Sich selbst wahrnehmen
Präsent sein bedeutet aber auch in jedem Moment sich selbst zu spüren. Dieses Körpergefühl ist bei vielen in diesen modernen, hektischen Zeiten auf der Strecke geblieben. Wir funktionieren nur noch wie eine Maschine. Bin ich präsent sind alle meine Sinne geschärft. Ich bin hellwach und habe meine Wünsche, Ideen, Ziele und das was ich zu geben habe parat, denn in JEDEM MOMENT ergeben sich für mich eine Vielzahl von Optionen aus denen ich wählen kann und die mir neue Türen öffnen können. Ich muss diese Wahlmöglichkeiten zusammen mit meinen Gefühlen wahrnehmen und das kann ich nicht, wenn ein Schleier negativer Erinnerungen und neurotischer Zukunftsangst mich einhüllt.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht mit dem Leben im JETZT! Hinterlassen Sie einfach einen Kommentar hier am Ende dieses Artikels, oder geben Sie mir ein persönliches Feedback oder benutzen Sie die neue Stress-Shoutbox für ihre Fragen oder Hinweise zu den Themen Stress, Burnout und Depression. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit im JETZT!
Mario Herold
Hallo,
sich selbst wahrnehmen ist der Kern der „Me-Time“: Mich selbst als erste Priorität wahrnehmen.
Viele Grüße
Tom Glasauer
Hallo Tom, absolut JA !! Das fällt vielen deshalb extrem schwer wegen Konditionierungen wie „sich selbst nicht so wichtig nehmen“, dem Thema „Opfer/Retter“ (sich für andere „aufopfern“ um Anerkennung zu bekommen) und natürlich auch wegen dem Riesenthema Selbstwert/Selbstliebe 🙂 .. Vielen Dank für deinen tollen Kommentar !! Viele Grüße Mario