Einer der Gründe: Weil Sie zu viel Stress haben.
Zu viel Stress am Arbeitsplatz, zu viel Stress in ihren Beziehungen bzw. Nicht-Beziehungen (im Dschungel des Single-Daseins) und zu viel Stress mit sich selbst, ob der vielen (selbst „erdachten“) Defizite, unerfüllten Wünsche, Erwartungen und mangelndem Körpergefühl.
Schockierend wären die Zahlen, wenn es eine Statistik gäbe, die etwas aussagen würde über die Anzahl an Menschen, die noch einen guten Sex miteinander haben. Man spricht nicht gerne über dieses Tabu-Thema.
Viele von uns funktionieren nur noch. In dieser Hinsicht könnte man sogar denen recht geben, die uns immer wieder daran erinnern, dass „früher alles besser war“. Auch der Sex?
Dass Sexualität einen direkten Bezug zum Thema Stress hat, ergibt sich schon aus der Erkenntnis, wenn wir uns anschauen, was Stress in unserem Körper alles auslöst. Wenn wir auf „Kampf oder Flucht“ eingestellt sind, bleibt die Lust ganz klar auf der Strecke.
Neben reißerischen Thesen wie
- Wir sind „satt“ und wählerisch
- Wir stehen unter Erfolgsdruck
- Wir sollen die Erwartungen anderer erfüllen
- Wir haben Angst zu versagen usw.
stehen für mich einige wenige Faktoren im Vordergrund.
Faktor ZEIT
Folgen wir denen, die sich mit dem Liebesspiel gut auskennen, so sind 3-4h in zärtlichem Austausch mit dem Partner das Maß der Dinge für eine genussvolle Sexualität1. Ganz ehrlich, wer leistet sich diesen Luxus in unserer hektischen und oberflächlichen Zeit, in der wir es nicht mal schaffen unsere sonstigen Grundbedürfnisse zu stillen und in einer Zeit in der Quickies, Swingerclubs und Partnertausch praktikabel sind.
Faktor LUST
Sex bedeutet oft Stress. Für den Körper bedeutet es Höchstleistung, aber das ist alles im grünen Bereich, denn dafür ist er gebaut :-). Mental und emotional sieht es da schon anders aus. Da treten dann als Folge von mangelndem Selbstwert und Körpergefühl Situationen auf, die alles andere als lustfördernd bezeichnet werden können. Die Brust ist zu klein, der Po oder Bauch zu dick, die Erektion zu kurz oder gar nicht usw. Soviel zum Thema Ängste, welche zweifelsohne Stress in uns auslösen und die Lust gänzlich auslöschen kann.
Wir sollten jedoch unterscheiden zwischen fleischlicher Lust und einer Lust den anderen zu entdecken und liebevoll zu verwöhnen. Lust ist also schon da, wenn wir sie zulassen, aber haben wir auch die nötigen Gelegenheiten unsere Sexualität auszuleben?
Faktor GELEGENHEITEN
Abhängig von unserer Erziehung haben wir ganz viele oder eben auch ganz wenige Gelegenheiten unsere Sexualität miteinander zu erleben. Wenn wir in dieser Hinsicht streng erzogen wurden, dann ist es für uns völlig unvorstellbar, unsere Lust eben auch außerhalb des Schlafzimmers oder gar der eigenen 4 Wände im Freien, im Fahrstuhl, im Zug, in öffentlichen Gebäuden oder mit anderen Partnern auszuleben. Soviel zum Thema Zwänge (welche Stress verursachen, wenn der Partner völlig anders darüber denkt).
Sind wir dann auch noch eingeschränkt, was den Zeitpunkt anbelangt, weil z.B. sonst die Kinder im Haus sind oder wenn wir abends völlig erschlagen ins Bett fallen, dann tendieren die Gelegenheiten mit dem Partner gemeinsam himmlische Gefühle zu erleben gegen Null.
Faktor KINDER
Ich möchte gleich jenen den Wind aus den Segeln nehmen, die mir jetzt zurufen „Ja die Kinder sind schuld, dass wir keinen Sex mehr haben“. Nein meine Damen und Herren. Sie sind entstanden, weil wir „aktiv“ geworden sind und da hatten wir Zeit und Lust 🙂 .. heute ist es eher der Trägheit zuzurechnen oder eine lapidare Ausrede, sonst würden wir die vorhandenen Möglichkeiten nutzen und die Kids regelmäßig „outsourcen“.
Aber was tun wir jetzt am besten?
Einen RESET durchführen. Ground Zero. Bei Null starten.
Für sich selbst (neu) feststellen was man sich in Bezug auf Sexualität genau wünscht und dann die Karten offen auf den Tisch legen – KEINE SPIELCHEN MEHR. Offen mit dem Partner oder der neuen Bekanntschaft darüber reden und nicht wundern, wenn sich herausstellt, dass der andere genau dasselbe möchte. Es geht nur immer darum den ersten Schritt zu tun und sich Freiräume zu schaffen mit ausreichend Zeit, Lust und Gelegenheiten (und später dann auch MIT Kindern 🙂 )
- vgl. Slow Sex – Zeit finden für die Liebe – Diana Richardson [↩]
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